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Frau Tillmann, wie schreibt man gute Grußkarten?
Linda Tillmann ist Freie Rednerin und Redenschreiberin zu Anlässen wie Hochzeiten, Willkommensfeiern oder auch Trauerfeiern. Wir wollten von ihr wissen, ob sie auch gute Tipps zum Kreativen Schreiben von Grußkarten geben kann – besonders in Zeiten von Kontaktbeschränkung und räumlicher Trennung von den Liebsten.
H&S: Liebe Frau Tillmann, Sie sind Expertin für Reden zu feierlichen und emotionalen Anlässen wie z.B. Trauungen. Sie können sich folglich hervorragend in Ihre Gegenüber einfühlen und finden dann immer den passenden Ton und Worte. Können Sie auch Tipps geben, wie man beim Schreiben von Grußkarten auf gute Ideen kommt, Schreibblockaden umschifft und fantasievolle Karten schreibt?
Linda Tillmann: Das Schreiben von Grußkarten ist eine ganz besondere Disziplin! So wenig Platz, der mit Bedacht gefüllt werden möchte. Mir persönlich hilft es immer, wenn ich mir im Vorfeld überlege, warum ich der anderen Person eine Karte schreiben möchte. Ist es ein Urlaubsgruß, um den mich die gute Freundin ausdrücklich gebeten hatte – dann reicht vielleicht ein „Herzliche Grüße von der Amalfiküste und bis bald in Berlin!“ Oder ist es eine Karte, die ich aus gänzlich freien Stücken und aus einem diffusen Antrieb heraus verfasse? Wenn Letzteres zutrifft, empfehle ich weg vom Belanglosen hin zum Speziellen zu gehen. Warum habe ich gerade an die Person gedacht? Welche Begegnung oder welche Situation hat mich dazu inspiriert? Sitze ich in einem Café, in dem wir schon oft gemeinsam gesessen haben und vermisse ich die Person? Oder war es das besondere Kartenmotiv, mit dem ich die Person sofort assoziiert habe?
Für mich gilt beim Schreiben immer die Devise „Butter bei die Fische“. Schreiben, was ist. Und wenn ich eine Blockade habe: Dann lasse ich den Stift ruhen und warte, bis mich die Muse küsst. Küsst sie mich nicht, dann sollte es vielleicht nicht sein und die Karte wandert in meinen Kartenfundus. Das ist übrigens eine Tradition, die ich von meiner wunderbaren Mutter übernommen habe: An allen Orten dieser Welt schöne Karten kaufen und sie zuhause an einem schönen Ort verwahren. Jede Karte hat ihre Zeit. Manche begleiten mich schon viele Jahre und werden erst versendet, wenn der richtige Moment gekommen ist.
Wie vermeidet man das Zurückfallen in unpersönliche, formelhafte Formulierungen, z.B. zu formellen Anlässen wie Hochzeiten oder Beerdigungen?
Das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach. Gerade bei diesen Anlässen haben wir Angst, etwas falsch zu machen. Da fällt es meist leichter, einen Spruch zu zitieren, als selbst etwas zu formulieren. Ich bin auch hier eine Verfechterin von ehrlichen Zeilen: Was verbindet uns? Was haben wir miteinander erlebt? Was wünsche ich Euch? Was kann ich anbieten? Je detailreicher ich meinen Text verfasse, desto persönlicher wird er. Meine Erfahrung ist, dass die wirklich persönlichen Worte ihre Wirkung niemals verfehlen.
Und wie schreibt man eine charmante Karte, wenn kein unmittelbarer Anlass besteht, man sich einfach „nur so“ bei jemandem in Erinnerung bringen will oder den Kontakt mit einer persönlich wichtigen Person vertiefen will?
Oha! möglichst frisch und frei! Sie wollen sich mit einem interessanten beruflichen Kontakt verabreden, um auszuloten, ob eine Zusammenarbeit möglich wäre? Dann reicht vielleicht schon ein ansprechendes oder ungewöhnliches Kartenmotiv und die Frage: „Hätten Sie Lust, demnächst einen Kaffee mit mir zu trinken? Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen.“ Der Adressat wird positiv überrascht sein über den gewählten Kommunikationsweg und sicherlich bald Zeit für einen gemeinsamen Kaffee haben.
Wir sind der Überzeugung, dass es keinen wirklichen (digitalen) Ersatz für eine persönliche, handschriftliche Nachricht in Form einer stilvollen Grußkarte oder eines Briefes gibt. Die persönliche Handschrift, der Zeitaufwand für die Formulierung, die bewusste Entscheidung, Papier und den „langsamen“ Postweg zu nehmen… das gehört alles dazu. Auch wenn alle über SMS; Chat, Messenger etc. kommunizieren, bleibt damit die Wertschätzung des Empfängers oft auf der Strecke, weil diese Alltags-Kommunikationswege das Besondere verloren haben. Was denken Sie?
Ich teile Ihre Meinung zu 100%. Eine Karte mit persönlichen Worten zu schreiben ist eine besondere Wertschätzung. Sie zeigt: Ich habe mir Gedanken gemacht und Du bedeutest mir etwas. Das ist eine wundervolle Form der Kommunikation, die wir pflegen sollten.
Als Anfang des Jahres im Zuge der Corona-Pandemie das gesellschaftliche Leben für einige Wochen zum Erliegen kam, habe ich meinen Fundus an schönen Karten geplündert und unzählige Grußkarten verschickt. Es hatte etwas Beruhigendes und Befreiendes, diese kleinen Karten zu beschriften und meinen Gefühlen Worte zu verleihen. Und die Adressaten haben sich über diese Nachrichten sehr gefreut!
Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Tillmann!
Fotos: Benjamin Tafel
Für mich gilt beim Schreiben immer die Devise „Butter bei die Fische“. Schreiben, was ist. Und wenn ich eine Blockade habe: Dann lasse ich den Stift ruhen und warte, bis mich die Muse küsst.